Golf-Antiquitäten: Lederbälle teurer als Gold

In Regensburg lockt das bedeutendste Golfmuseum auf dem Kontinent
Besucher aus der ganzen Welt

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Der Regensburger Antiquitätenhändler Peter Insam hat Anfang der 70er Jahre aufs richtige „Green“ gesetzt, als er mit dem Sammeln von Relikten aus der Urzeit des Grünen Sports begann. Auf eigenes Risiko und ohne öffentliche Unterstützung eröffnete er vor gut 16 Jahren in Regensburg ein eigenes Golfmuseum – und machte nicht nur in der Golfwelt Schlagzeilen. Heute gilt das Museum in Ostbayern zusammen mit einem weiteren in St. Andrews in Schottland als bedeutendstes Museum des „grünen Sports“ in Europa.

Golfenthusiasten bekommen in Insams Schatzkammer glänzende Augen. Sie kommen aus ganz Europa, aber auch aus den USA und Japan. Die Besucher bestaunen die geschmiedeten Eisenschläger, die von Hand bemalten Bälle, Pokale, alte Regelbücher, Plastiken und Grafiken, die der Sammler aus fünf Jahrhunderten zusammengetragen hat. Insgesamt mehr als 1200 Raritäten.

Kaum einer interessierte sich vor 30 Jahren für diese Sachen“, erzählt Insam. Und noch immer wissen viele nicht, welche Schätze aus der Anfangszeit des Golfsports im 12./13. Jahrhundert auf ihren Dachböden schlummern. Einige der ausgestellten mehr als 1200 Exponate sind heute wertvoller als Gold. Bis zu 150.000 Euro kann heute ein Golfschläger aus der Kinderzeit dieses Sports bringen. 15.000 Euro wurden kürzlich für eine vergilbte Golffibel aus dem Jahr 1883 gezahlt.

Ein besonderer „Hochkaräter“ in Insams Sammlung: eine unscheinbare, beinahe unansehnliche braune Kugel, ein mit Hühnerfedern gefüllter Feathery-Lederball – der „Urgroßvater“ aller heutigen Golfbälle. „Solche Bälle sammeln vor allem Millionäre aus aller Welt, wie andere Leute früher Briefmarken. Eine bessere Geldanlage kann ich mir kaum vorstellen“, sagt Insam. Weltweit einzigartig in dieser Qualität und auch in der Größe ist im Regensburger Golfmuseum unter vielen anderen Stücken eine rund 75 Zentimeter große Bronze-Figur eines englischen Golfprofis ausgestellt.

Auch Skurriles ist in den Vitrinen zu sehen, wie zum Beispiel Horse-Shoes – natürlich – aus England. Die mussten früher die Pferde etwa beim Mähen des Golfrasens tragen, damit die empfindlichen Halme auf den Greens vor den scharfen Hufeisen geschützt waren. Gelegentlich verkauft der Museumsdirektor auch doppelt vorhandene Stücke aus seiner Sammlung. Die Einnahmen dienen dem Ausbau und Unterhalt des Museums.

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Für Dr. Michael Braun, den Geschäftsführer des Tourismusverbands Ostbayern, ist das Golfmuseum ein Glücksfall und eine weitere wichtige Säule, um die Position von Niederbayern und der Oberpfalz im Golfsport weiter auszubauen. In den letzten Jahren ist Ostbayern zu Deutschlands Golfhochburg geworden. Keine Region zwischen Flensburg und Garmisch kann mit einem dichteren Netz an Golfplätzen glänzen. Unter 38 Anlagen können die laut Tourismusverband Ostbayern jährlich rund 50.000 Spieler wählen.

©Fotos: obx-News